KUNSTRAUM TOSTERGLOPE Programm 2016

02 Jan, 2019

LABORATORIUM II – Differenz und Wiederholung

Im Laboratorium II wollen wir uns in 2016 nach Dem Wissen der Künste (2015) noch näher an zwei Grundbegriffe herantasten:
Weil in der ästhetischen Wahrnehmung fast alles gelenkt wird von der Unterscheidung, der Differenzierung der Dinge und der Empfindungen je untereinander im Großen wie im Detail, wollen wir in unserem Jahresprogramm 2016 – und natürlich darüber hinaus – diesem Phänomen besondere Aufmerksamkeit widmen. Vor allem wollen wir den Fokus richten auf das Bedürfnis und die Fähigkeit zu differenzieren. Es scheint der Kern des künstlerischen Schaffens zu sein wie auch der Begegnung mit dem künstlerischen Werk überhaupt. Sowohl in der kulturellen Bildung, in der Kunst- und Musikvermittlung wie auch in den weiten Feldern der Kommunikation lässt sich praktisch alles auf den Differenzbegriff zurückführen. In diesem ist sogar die Wiederholung als Gegenbild enthalten.

Insbesondere in der Schrift und in der Sprache kommt zur Differenzierung die Erfahrung der Wiederholung (Wiedererkennung) von Zeichen, die als Grundlage der Verständigung und wohl auch des Verstehens insgesamt zu werten sind. (siehe dazu Hans-Jörg Rheinberger, der sich mit Iterationen auf Jacques Derrida bezieht) Das Werkzeug der Wiederholung wird also auch in der Kunstproduktion (BildKunst, Musik, Literatur und Tanz) zum zentralen Motiv der Komposition wie auch der Reception.

So wird sich in unserem Jahresprogramm 2016 im Bereich Konzerte, Ausstellungen, Kunstvermittlung (zu der wir Musik- und Tanzvermittlung zählen) wie in allen anderen Bereichen (z.B. Soziokultur und Institution) die besondere Beobachtung auf Unterscheidung und Wiederholung konzentrieren. Wir beziehen uns dabei wieder ausdrücklich wie schon in früheren Jahren auf die Untersuchung des Fremden auch im Hinblick auf die Unterscheidungen und den Vergleich der Kulturen. Dabei kann das Fremde angeeignet, „anvertraut“ oder aber kultiviert, als Fremdes belassen werden. Dieses ist als künstlerische Methode zu erkennen.

LABORATORIUM III wird sich 2017 mit dem Anfangen beschäftigen. Wann und warum fängt etwas an? Wie fange ich an? Was war vor dem Anfang? Weiß ich schon die Richtung und das Ziel? Was sind die Startbedingungen, das Startmotiv und die Startform in der künstlerischen Produktion? Wie beginne ich eine Kompositionsarbeit und was davon wird hörbar/sichtbar sein – welches ist der erste Ton? So lauten einige Fragen, die beim LABORATORIUM – Anfangen untersucht werden – nicht nur in der Kunst-Vermittlung sondern auch im Veranstaltungs-Programm von KUNSTRAUM TOSTERGLOPE 2017.