
- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Concerto Grosso Berlin
10. Juli 2022, 16:00

DIE GESCHICHTE DER UNENDLICHEN MELODIE
Die Rivalität zwischen Polyphonie und Tanz in der Musik des 18. Jahrhunderts
Anja Hufnagel, Flöte
Beatrix Hellhammer, Violine
Britta Gemmeker, Violine
Ernst Herzog, Viola
Stefanie Schmöckel, Violoncello
Sabine Erdmann, Cembalo
Wie kaum in einer anderen Kunstgattung ist die europäische Musik schon immer geprägt durch den Dualismus zweier Kulturen der Musik: der in der Gregorianik verwurzelten linearen Kontrapunktik und der metrisch gefassten Melodik, deren Ursprung in den weltlichen Tanz- und Liedformen zu finden ist.
Während sich im unendlichen Klangstrom der Polyphonie, der keine Wiederholungen zulässt, das Sakrale und Göttliche widerspiegelt, so steht der Tanz mit seinen korrespondierenden Motivwiederholungen für die diesseitige Welt und das begrenzte menschlichen Dasein.
In der Instrumentalmusik des 17. Jahrhunderts stehen diese beiden musikalischen Gestaltungsprinzipien noch weitgehend nebeneinander. So entwickelt sich in Frankreich die höfische verankerte Tanzsuite und in Italien die Sonata, die maßgeblich von der Vokalpolyphonie geprägt ist.
Im 18. Jahrhunderts durchmischen und verflechten sich zunehmend die disparaten musikalischen Kulturen und besonders die Kompositionen von Johann Sebastian Bach und Georg Philipp Telemann stehen exemplarisch für deren grundlegende innovative Ausdrucksformen. Während Bachs Musik noch in den sakralen Formen wie Choralpolyphonie und Fuge verankert ist, findet man bei Telemann, der über eintausend Tanzsuiten verfasste, vermehrt Elemente einer bürgerlich geprägten Musikkultur, in der Klangstrom ewiger Polyphonie an Bedeutung verliert.
Programm:
Antonio Vivaldi
Konzert F-Dur für Flöte, Streicher und Bc
Andante ma non tanto – Largo cantabile – Allegro
Johann Sebastian Bach
Kanon Nr. 1 aus Kunst der Fuge für 4 Streicher
Georg Philipp Telemann
Kanon a-moll für 2 Violinen
Vivace – Soave – Allegro assai
Georg Philipp Telemann
Concerto d-moll für Streicher und Bc
Largo – Allegro – Andante – Presto
Johann Sebastian Bach
Kanon Nr. 4 aus Kunst der Fuge für 4 Streicher
Georg Philipp Telemann
Suite in a-moll für Altblockflöte, Streicher und Bc
Ouverture – Les Plaisirs – Air a L‘Italien – Menuett 1 – Menuett 2 –
Réjouissance – Passepied – Polonoise
Wir bitten die Besucher:innen sich telefonisch oder per E-Mail anzumelden. Bitte beachten Sie die jeweils aktuellen Hygieneregeln.
Foto: Kunstraum
Dieses Konzert wird gefördert von: